
Erdforum Ks Hbf
Die Universität der Bäume (UoT:Lab for New Knowledge and an Eco-Social Future) ist ein Labor für die Erforschung und Entwicklung neuen Wissens, um eine öko-soziale Zukunft zu ermöglichen. Sie ist eine mobile, alternative Universität, in der alle, unabhängig von Alter und Status, Lernende und Lehrende sein können. Initiiert von der international tätigen Künstlerin Shelley Sacks, bietet die UoT einen Rahmen, um neue Formen des Wissens zu erkunden, mitzuteilen und zu praktizieren. Prof. Sacks, viele Jahre lang Schülerin und Mitarbeiterin von Joseph Beuys, ist Gründerin und Leiterin der Social Sculpture Research Unit (SSRU) an der Oxford Brookes University in Oxford, der weltweit ersten Forschungseinrichtung für Soziale Plastik. Die Soziale Plastik wurde von Joseph Beuys entwickelt. Mit der Gründung der Free International University (FIU) versuchte Beuys Anfang der 1970er Jahre die Idee der Sozialen Skulptur zu verbreiten und in die Tat umzusetzen. Mit seinen documenta Beiträgen – 100 Tage Organistion für direkte Demokratie (documenta 5, 1972), der Honigpumpe am Arbeitsplatz (documenta 6, 1977) oder 7000 Eichen (documenta 7, 1982) – führte Beuys auch Projekte im Rahmen der FIU in Kassel aus und hinterliess bleibende Spuren in der Stadt. Eine in Kassel gegründete Gruppe arbeitet seit 2012 aktiv zusammen mit Shelley Sacks im Feld der Sozialen Plastik, woraus das Kasseler UoTMicrolab für Soziale Plastik entstand. Diese Gruppe ist davon überzeugt, dass eine gesellschaftsverändernde Kunst möglich ist und dass jeder Mensch ein Künstler bzw. ein kreativ gestaltender und wirkender Akteur der gesellschaftlichen Veränderung ist. Die Uot-Gruppe Kassel fühlt sich dem Erbe von Beuys, insbesondere der FIU, verbunden. Neben den wichtigen, langexistierenden Projekten wie die Stiftung 7000 Eichen oder den Omnibus für Direkte Demokratie, betont das UoT:Lab besonders die Arbeit an Kapazitäten und Fähigkeiten und einem Bewusstsein, das es ermöglicht, dass jeder Mensch zum Künstler werden kann. Dies ist eine Dimension im Feld der Sozialen Plastik, die bei den bisherigen Projekten nicht stark betont ist. Das UoT:Lab als Kind der FIU, und inspiriert von der Social Sculpture Research Unit in Oxford, arbeitet intensiv seit 2012 in Kassel mit Soziale-Plastik-Methoden und Praktiken für Buerger*innen und Organisationen. Es startete als Antwort auf eine Anfrage einiger engagierter Bürger Kassels (Karsten Winnemuth [Trafo], Peter Guttenhöfer [anthroposophische Bewegung]), wie man die Ideen und Verständnisweisen der Sozialen Skulptur aktivieren und für Kassels Einwohnerinnen und Einwohner brauchbar und zukunftsfähig machen könne. Die Gruppe, die sich daraus entwickelte, bildet eine Konstellation aus Initiativen wie Transition Towns, Essbare Stadt, Werkstatt Kassel, Villa Locomuna, Trafo, und Kunstwerkstatt. Seit dieser Zeit ist die Stadt Kassel auch ein aktives Labor für die Erforschung neuer Soziale-Plastik-Projekte, welches die bürgerschaftlichen und kreativen Kapazitäten und “agencies” der Kasselaner fördern und unterstützen möchte. Eines der bisher erfolgreichsten Projekte des UoT:Lab ist das Earth-Forum, das Menschen allen Alters und aller Herkünfte einbezieht, sie als Agenten des Wandels (Agents of Change) begreift und ihre aktive Imagination als Ressource für die ökologische und soziale Veränderung einbezieht. Entwickelt in Südafrika im Vorfeld des Weltklimagipfels 2011, ermöglicht diese einfache aber intensive und tief bewegende Praxis der Sozialen Plastik verschiedenen Menschen einen kreativen Zugang zu ihrem Gestaltungspotential, zu dem inneren Raum, in dem sie selbst Künstler sind. Das Erdforum ist mit seiner klar strukturierten Form ein erprobtes Soziale-Skulptur Beispiel für eine neue Dialogkultur, die jenseits altbekannter Denk- und Diskussionsgewohnheiten einen Austausch über die globale ökologische und soziale Situation der Erde in einer Weise ermöglicht, die Kraft, Hoffnung und Potenziale generiert, anstatt zu lähmen. In den letzten sechs Jahren haben tausende von Menschen in Deutschland, England, Indien, Südafrika, Afghanistan, Holland, Portugal, Pakistan und Brasilien sowie Kultur-, Umwelt-, Change Management- und Aktivistengruppen an Erdforum-Prozessen teilgenommen. Heute gibt es mehr als 100 Menschen, die ausgebildet sind, Erdforen als „Verantwortliche Teilnehmer“ anzubieten und durchzuführen. Auch in Kassel hat sich in den vergangenen Jahren eine Kerngruppe herausgebildet, die nicht nur eine grosse Zahl von Erd-Forum-Prozessen durchführte, sondern auch zahlreiche Menschen als Erdforum Trainer in der gesamten Region um Kassel ausbildete. Das Erdforum ist ein erfolgreicher Prototyp im Feld der Sozialen Plastik. Andere Projekte, wie das Feld der Begegnung oder die Frametalks befinden sichteilweise noch in der Konzeptions- und Erprobungsphase. An ihnen wird derzeit aktiv in Kassel gearbeitet. Wir freuen uns auf die nächste Schritt, in dem Kassel ein wichtiger Teil des internationalen Soziale Plastik Forschungs- und Handlungsfeldes ist. Kontakt UoT Microlab – Kassel Karsten Winnemuth solaterra@gmx.de Hartmut Hübner hartmut_huebner@arcor.de Shelley Sacks [Oxford und Kassel] ssacks@brookes.ac.uk www.universityofthetrees.org [new website under development]
|